Gedanken zur Aufführung des Theaterstück „Jetzt reichts!“ am 12. Mai 2015 in Straubing
von Martha Altweck-Glöbl, Kommunalpolitikerin in Niederbayern
Es ist ein nicht ganz leichtes Unterfangen, häusliche Gewalt, auf die „Bühne“ zu bringen. Ein Thema, das „mitten unter uns“ tagtäglich stattfindet, und doch so selten „gesehen“ wird. Dem Ensemble, bestehend aus Schülerinnen der Fachakademie und hauptamtlichen Mitarbeitern des Frauenhauses, gelang dies auf eine Weise, die nur schwer in Worte zu kleiden ist.
Die Szenen zogen die Zuschauer unmerklich in den Bann, ließen die angespannte Atmosphäre spüren, die zuhause herrscht, die Unsicherheit der Nachbarn und Angehörigen, die Scham und das Verschweigen der Betroffenen.
Es gelang dem Ensemble in nur wenigen Sätzen, überwiegend durch die starke Ausdrucksfähigkeit, dem Publikum zu vermitteln, dass häusliche Gewalt in den Familien unauslöschliche Spuren hinterlässt.
Besonders stark prägte sich die Szene ein, in der die Frau mit ihren eigenen, sehr unterschiedlichen Gefühlen wie Angst, Wut, Trauer und Freude konfrontiert wurden. Diese Szene ließ auf einzigartige Weise spüren und erkennen, wie sehr die betroffene Frau in diesem Spannungsfeld steht, wie viel Kraft und Energie sie aufbringen muss, um für sich die Situation ändern zu können. Diese Szene eröffnet, auf eindringliche und einmalige Art, ein tiefes emotionales Verstehen für die betroffenen Frauen, warum sie sich oft in aussichtsloser Lage wähnen und wie gelähmt reagieren.
Dieses hochsensible Thema „Häusliche Gewalt“ wurde von dem Ensemble unter der Leitung von Frau Christine Neubauer-Dorsch auf bundesweit einzigartige Weise in Bilder und Szenen gesetzt. Es gelang ihnen, Respekt und Achtung für die betroffenen Frauen zu bewirken und zugleich die harten Fakten nicht unter den Tisch fallen zu lassen.
Wenn wir engagierte Frauen auch in Zukunft nicht müde werden, das Thema „häusliche Gewalt“ immer wieder in unserer Gesellschaft zu thematisieren, einen Blick voller Respekt und Verständnis für die betroffenen Frauen zu erwerben und gleichzeitig auf die langanhaltenden Folgen auch für die betroffenen Kinder hinweisen, dann ist dieses Theaterstück eine einzigartige Chance, bei den Besucherinnen und Besuchern die Augen und die Herzen zu öffnen.